Wollen
Sie Leukämiekranken Kindern helfen? Sie können es!
PLAZENTARESTBLUTSPENDE ZUR TRANSPLANTATION FÜR LEUKÄMIE-KRANKE
KINDER
Leukämie ist eine bösartige Erkrankung der weißen Blutkörperchen,
die ihren Ausgang vom Knochenmark (nicht Rückenmark!) nimmt, da sämtliche
Blutzellen des Menschen im Knochenmark gebildet werden. Nach Ausschöpfung
aller medikamentösen Behandlungsversuche bietet die heutige Medizin
als eine weitere Heilungsmöglichkeit die Übertragung von einem
Teil des Knochenmarks eines gesunden Spenders an den erkrankten Patienten
(sogenannte Knochenmark-Transplantation). Die Knochenmark-Transplantation
gilt als gesicherte alternative Therapie für fast alle Leukämien,
für Knochenmarkversagen (Panmyelopathie), für angeborene schwere
Immundefekte und für eine Reihe weiterer Bluterkrankungen.
Eine Voraussetzung für die Durchführung einer Knochenmark-Transplantation
war bisher das Vorhandensein eines gewebeidentischen, gesunden Geschwisters
als Knochenmark-/ Blutstammzellspender. Aufgrund der begrenzten Familiengröße
in der Bundesrepublik Deutschland und des Erbganges der Gewebemerkmale
können nur für ein Drittel der Patienten gewebeverträgliche
Geschwister als Spender ermittelt werden. Da auch Eltern ganz selten (weniger
als 1 %) mit ihren Kindern gewebeverträglich sind, bedeutet dies,
dass für über 60 % der Patienten kein verwandter verträglicher
Spender gefunden werden kann. Für diese Patienten ist die einzige
Hoffnung, einen gewebeverträglichen Spender über eine Fremdspenderdatei
zu finden. Leider dauert diese Suche oftmals länger als ein halbes
Jahr, da nicht jeder Spender sofort zur Knochenmarkentnahme zur Verfügung
steht und Folgeuntersuchungen notwendig sind. Dies führt dazu, dass
das Ergebnis für viele Patienten zu spät kommt und aufgrund
der fortgeschrittenen Erkrankung eine Transplantation nicht mehr möglich
ist.
Neuerdings ist auch eine Transplantation von Stammzellen aus dem Plazentarestblut
möglich.
Die Nachgeburt oder Plazenta enthält nach der Geburt noch ca. 200
bis 250 ml Restblut. Dieses Blut ist reich an blutbildenden Stammzellen.
Diese Stammzellen können, ähnlich wie bei der Knochenmark-Transplantation,
für eine Stammzell-Transplantation für Kinder verwendet werden.
Das Plazentarestblut kann nach der Geburt ohne jegliche Beeinträchtigung
des
Geburtsvorganges gesammelt und konserviert werden.
Stammzellen aus Plazentarestblut sind bei einer Patientensuche sofort
nach Vergleich der
Daten (Gewebeverträglichkeit) über den Computer für die
Transplantation verfügbar. Für den
Patienten entsteht keine Wartezeit.
Wenn Sie bereit sind, das Restblut aus Ihrer Plazenta für eine Transplantation
zur Verfügung
zu stellen, dann füllen Sie bitte die beiliegende Einverständniserklärung
aus.
Wie ist der Ablauf, was ist notwendig?
Nach der Geburt Ihres Kindes wird das Neugeborene durch die Hebamme von
der Nabelschnur getrennt und Ihnen in die Arme gelegt. Gleichzeitig entnimmt
der anwesende Kreißsaalarzt aus der an der Plazenta haftenden Nabelschnur
Blut zur Blutgasanalyse und zur Blutgruppenbestimmung. Die zu diesem Zeitpunkt
in der Plazenta befindliche Restblutmenge von 200 bis 250 ml geht nach
Lösen der Plazenta von der Gebärmutterwand stets verloren. Durch
Auffangen dieses Blutes in einen Blutbeutel kann einem Leukämiekranken
Kind geholfen werden. Das gesammelte Blut wird im Institut Mannheim präpariert
und eingefroren. Allerdings können nicht alle Blute verwendet werden.
Bei ca. 50 % der entnommenen Blute ist das Volumen zu gering. Diese Blute
können nicht weiterverarbeitet werden und müssen verworfen oder
für wissenschaftliche Zwecke verwendet werden. Um das Gewebemuster
vollständig bestimmen zu können und zur Bestimmung der Infektionsmarker
(arzneimittelrechtlich für die Freigabe der Stammzellen zur Transplantation
an einen Patienten notwendig) benötigen wir außerdem 30 ml
Blut von Ihnen. Das Gewebemuster wird verschlüsselt in einer EDV-Datenbank
gespeichert, so daß bei einer Transplantatsuche eine schnelle Auswahl
erfolgen kann. Ihre persönlichen Daten werden nicht weitergegeben.
Wenn das Plazentarestblut aufgearbeitet und eingefroren werden konnte,
melden wir uns nach einem halben Jahr noch einmal bei Ihnen. Wir fragen
nach der Entwicklung des Kindes. Sie selbst bitten wir, uns nochmals 30
ml Blut für eine Kontrolluntersuchung von Ihrem Hausarzt abnehmen
zu lassen und uns zuzuschicken. Diese zweite Blutentnahme ist jedoch freiwillig
und keine unbedingte Voraussetzung für die Freigabe des Plazentarestblutes
an Patienten.
Falls das gesammelte Plazentarestblut für eine Aufarbeitung als Transplantat
nicht ausreichend ist, wird das Material für Untersuchungen zur methodischen
Weiterentwicklung bzw. für wissenschaftliche Fragestellungen verwendet.
Wenn Sie Fragen haben, wenden Sie sich bitte an den diensthabenden Arzt
im Kreißsaal oder fragen Sie uns direkt (Datei für Knochenmarkspender
und Plazentarestblut des DRK-Blutspendedienstes'Baden-Württemberg,
Institut Mannheim).
Wir bedanken uns sehr herzlich für Ihre Bereitschaft, Leukämie-kranken
Kindern durch Ihre Blutspende zu helfen.
Kontaktadresse
außerhalb des Gebietes Dieburg:
DRK Blutspendedienst
Institut für Transfusionsmedizin und Immunulogie
Friedrich-Ebert-Str. 107
68167 Mannheim
Telefon 0621 3706875
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